Aggression beim Hund

Warum ist ein Hund aggressiv?

 

Zuerst einmal ist aggressives Verhalten unter natürlichen Bedingungen ein ganz normaler Instinkt wie jeder andere auch. Sein Zweck ist der Selbstschutz, bzw. die Lebens- und Arterhaltung. Alle weiterentwickelten Lebensformen zeigen Aggression. Du und ich auch.

Vielen Hundebesitzern ist dieser Instinkt aber unheimlich. Es ensteht schnell die Angst vor Kontrollverlust und immer schwebt auch die Sorge mit: "Was sollen die anderen nur denken?"

 

Grundsätzliches: Aggression dient u.a. zur:
Selbstverteidigung: Ein Hund fühlt sich von einem Artgenossen oder Menschen bedroht, ist in einer Situation überfordert oder weiß sich nicht mehr anders zu helfen. Hier wird vorher meist defensiv gedroht.
Verteidigung von Ressourcen: Ressourcen sind alle Dinge in der Umgebung des Hundes, die - aus seiner Einschätzung heraus! - für ihn und seine Arterhaltung lebensnotwendig sind. Das kann Futter, ein Liegeplatz, Herrchen oder Frauchen u.vm. sein. Oft wird hier die Reaktion vom Menachen als unerwartet und übertrieben eingeschätzt. Hier wird vorher meist offensiv gedroht.

 

Ein normal sozialisierter Hund beißt nicht einfach ohne Vorwarnung zu, vielmehr zeigt er eine ganze Reihe an Kommunikationsmitteln um einen tatsächlichen Zusammenstoß zu vermeiden. Die Reihenfolge kann leicht variieren, die Abfolge kann je nach Hundetypus und Situation sehr schnell gehen. Die Kommunikationsmittel steigern sich in ihrer Intensität, da der Hund so versucht, den Konflikt doch noch fiedlich zu lösen. Reagiert das Gegenüber nicht, wird die nächste Stufe gezeigt.
Stufe 1: Hohe Muskelspannung, Hund wird steif. Oft kannst du auch eine starke Anspannung im Gesicht des Hundes, vor allem um die Augen erkennen. Auch Stresssymptome sind dann oft zu sehen.
Stufe 2: Drohen: Er zeigt die Zähne und ein
defensives Drohen: Der ganze Körper, Lefzen, Ohren,… zeigt nach hinten. Hund duckt sich, versucht evtl. auszuweichen.
offensives Drohen: Der Hund macht sich groß, Kopf wird angehoben, Ohren und Körperachse nach vorne ausgerichtet, Rute hoch erhoben, dann evtl. ducken und anschleichen.
Stufe 3: Tiefes Knurren.
Stufe 4: Bellen.
Stufe 5: In die Luft schnappen - "Abschnappen".
Stufe 6: Beißen ohne ernsthaft verletzen zu wollen.
Stufe 7: Beschädigungsbiss
Achtung sehr wichtig: Häufig wird bereits ein knurrender Hund als gefährlich empfunden, bzw. der Hund wird für sein Knurren korrigiert. Wenn er sich aber nicht mehr zu knurren traut, überspringt er diesen Punkt und schnappt eventuell gleich zu. Deshalb: Knurren ist gut! Es ist eine Möglichkeit für euren Hund sich mitzuteilen. Das ist wichtig, damit das Gegenüber angemessen reagieren kann und seinerseits den Konflikt beruhigen kann.

Die gute Nachricht:
Hunde werden nicht von heute auf morgen aggressiv. Aggressivität wird immer durch andauernde oder wiederholende negative Gefühle, meist Wut/Frust oder Angst, hervorgerufen.
Auch Schmerzen können einen Hund mürbe machen und zu aggressivem Verhalten führen. Also: Bei einer plötzlichen Verhaltensänderung ohne erkennbaren Anlass: Zuerst mal zum Tierarzt und schauen ob hier die Ursache zu finden ist.
Ist das abgeklärt, sollten wir Menschen immer im Kopf haben, dass wir es in der Hand haben durch unser Verhalten eine Konfliktsituation für unseren Hund zu erzeugen, zu verschlimmern oder aber auch ZU LÖSEN.
In allen Fällen, in denen Drohverhalten gezeigt wird, muss uns klar sein, dass unser eigenes Handeln zu Missverständnissen und zur Eskalation beitragen kann. Ein Hund, der droht, kann z.B. durch Hinzufügen von unangenehmen Reizen (Schimpfen, selbst eine drohende Haltung einnehmen, Schreckreize wie Wasserspritzen, Blocken, Fisher-Discs….) sich erst recht gezwungen fühlen, ernst zu machen.

 

Habt ihr Probleme mit Aggressionsverhalten bei eurem Hund? Sucht euch einen guten Trainer, der euch hilft die Situation richtig einzuschätzen und euch Wege zur nachhaltigen Verhaltensänderung aufzeigt.

Foto:  Adina Voicu/Pixabay

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